[Casper Higgs]

"Und es ist die einzige Agentur in ganz Los Angeles und deswegen kannst du nicht wechseln, weil es keine anderen Männer gibt, die Frauen wie dich buchen. Das ergibt natürlich voll Sinn!" Er tippte sich gegen dir Stirn, um die Logik zu unterstreichen, die nur aus Ironie bestand. "Nicht mein Bier, aber Elliot steht nicht auf so Scheiß, überlegs dir also gut, ob du bei ner Agentur bleiben willst, die solche Männer unterstützt. Elliot kann sehr... eigen sein."

[Alison Howlett]

"Nein. Das sage ich auch nicht. Ich mag aber mein Kundenstamm, den ich habe. Natürlich, wenn sie mich feuern kann ich mich neu umsehen." sie zuckte mit den Schultern. Aber bei Null anzufangen war etwas was sie nicht wollte. Sie sah zu Casper. "Was genau meinst du mit solchen Männern?" Fragte sie ihn

[Casper Higgs]

"Also bleibst du aus Bequemlichkeit da?" Fragte er und trank einen Schluck aus der Wasserflasche und zog dann an der Kippe. "Männer die denken, sie können mit Geld alles besitzen. Auch Menschen. Das ist ekelhaft und in dem Punkt hab ich vor dir genauso wenig Respekt wie vor den Wichsern selbst, weil du dir das nur wegen Geld gefallen lässt."

[Alison Howlett]

"Auch. Wieso muss ich etwas gut laufendes verändern? Ich hab gegen Regeln verstoßen, die ich unterschrieben haben. Natürlich bekomme ich meine Konsequenzen dafür. Ich werde in die Agentur fahren und ein Gespräch führen. Dann werde ich weitersehen." Sagte sie und trank ein Schluck. "Meine Aufgabe ist es, meinen Kunden Gesellschaft zu leisten und sie bei verschiedenen Veranstaltungen zu begleiten. Nicht mehr und nicht weniger. Meine Aufgabe gestern war es meinen Kunden eine entspannte Atmosphäre zu bieten. Sicherheit und Vertrauen in sich. Er hat mich nicht besessen, sondern ich diente als Unterstützung." Sie machte sich eine weitere Zigarette an. Alison war ruhig und gelassen. "Ich sollte dabei unterstützen, dass der Deal funktioniert. Hat er nicht. Auf voller Linie. Und ich wette mit dir, dass wenn ich Elliot auf ein Geschäftsessen begleiten würde, was wichtig ist, und es durch andere private Dinge in Gefahr kommt ist er auch nicht besonders glücklich und würde mich eher nach Hause schicken. Was okay ist, weil es immer noch um seinen Job und seine Firma geht. Das hat mein Kunde auch gemacht. Ich hab meine Aufgabe nicht erfüllt." Sie schüttelte den Kopf. "Ab dem Moment, wo der Vertrag unterschrieben wurde ist es eine Beziehung. Wenn [Name der Haushälterin] nicht ordentlich ihre Aufgabe erledigt und Elliot unzufrieden mit ihr ist, würde er sie auch entlassen oder jemand anders suchen. Was auch in Ordnung ist. Elliot bezahlt seine Angestellten genauso und "besitzt" sie im Grunde. Es ist nichts anders. Es ist ein Job. Eine Dienstleistung." Sagte sie, immer noch ruhig. Sie hatte immer das Gefühl, dass die Leute sonst was in ihrem Job sahen. Als würde sie etwas verbotenes tun. Was abnormels.

[Casper Higgs]

Casper ließ sie reden, hörte aber ab einem gewissen Punkt einfach nicht mehr zu, weil das für ihn nur Gelaber war. "Na wenn es dich happy macht dir so einen Bullshit einzureden, go for it, ist dein Leben." Er rutschte vom Geländer, zog nochmal an der Kippe und machte sie dann aus. "Sich angrabbeln lassen und dafür bezahlt werden, nennt man Prostitution und das ist in unserem wunderschönen Land illegal. Nur für den Fall, dass dir das noch nie jemand gesagt hat. Elliot tatscht seine Angestellten nicht an. Merkste selbst, ne?" Er ging an ihr vorbei und nach drin. "Und ja, ich bin ein vorverurteilendes Arschloch, weiß ich selbst."

[Alison Howlett]

Alison schüttelte den Kopf. "Es ist keine sexuelle Dienstleistung. Nicht ansatzweise werde ich oder mein Kunde von mir auf die Art berührt, dass es in diesen Rahmen fällt. Alles was dort gestern passierte war komplett legal." Sagte sie ruhig, bevor er nach drin verschwand. Alison wusste ganz genau, wo die Grenze war. Sie verdrehte die Augen. Sie hasste es, wenn man ihr Vorwurf eine Prostituierte zu sein. Offiziell nicht. Aber das war ein anderes Thema. Über das sie nicht nachdenken wollte. Sie leerte ihre Kaffeetasse und stand auf und ging zur Küche. Für sie war ihr Job einfach nur ein Job. Keine richtigen Gefühle oder ähnliches. Es gab Momente, da liebte sie das Leben. Ein Leben was für den Moment "perfekt" war. Wo sie nicht sie war. Ihre Alltagsprobleme vergessen konnte. Für den Abend "Prinzessin" sein. Manchmal tat es ihrer Seele gut. Aber dennoch war das alles nur ein Geschäft. Sie stellte die Kaffeetasse auf die Insel. Elliots Haushälterin lächelte sie an. "Frühstück? Was möchte sie?" fragte diese. "Ist noch etwas von dem Obstsalat da? Das würde mir reichen. Danke. Ich bin gleich wieder da." Sagte sie und ging ins Badezimmer. Alison rieb ihre Lippen aufeinander. "Zwei Minuten, Elliot. Ich glaube eher, ich hab es geschafft in zwei Minuten bei deinem Bruder ein negativen Eindruck zu hinterlassen." Murmelte sie, als sie sich die Hände wusch. Dann ging sie ins Ankleidezimmer, um sich eine Boxershorts zu suchen. Ihre Gedanken kreisten weiter über das Thema. Sie sollte mit Elliot reden. Nicht heute unbedingt. Aber sie sollten sich hinsetzen und über ihren Job reden. Das hatten sie nie. Aber wer konnte auch ahnen, dass sie sich nah kommen würden. Alison schüttelte den Kopf. Sie ging zurück in die Küche, wo Elliots Haushälterin schon alles vorbereitet hatte. "Danke, [Name]. Das ist sehr freundlich." Bedankte sie sich.

[Casper Higgs]

Casper ging nochmal nach oben und als er wieder runter kam, saß Alison an der Kücheninsel und aß etwas. Er zog seine Jacke an und musterte sie kurz. Als die Haushälterin außer Hörweite war sah er sie direkt an. "Wenn dich jemand einfach so antatscht, egal auf welche Weise, gilt das als sexuelle Belästigung. Du lässt dich bezahlen und dann ist es in Ordnung. Ergo macht dich das zu ner Nutte, oder zu einer Frau, die mit zweierlei Maß misst. Mir ist das echt sowas von scheißegal, was du machst oder nicht machst. Aber mir ist es nicht egal, wenn mein Bruder wegen deinem Müll seine Nerven verliert. Wir sehen uns heute Abend." Er hob kurz die Hand und ging zum Fahrstuhl, zog sein Handy aus der Tasche und schrieb Juliette eine Nachricht.

[Alison Howlett]

Alison drehte den Kopf und sah Casper an. Sie sah ihn kühl an und sagte nichts. Ließ ihn reden. Bei Menschen, die ihr nichts bedeuteten hatte sie ihre Emotionen deutlich besser unter Kontrolle. "Hab ein schön Tag." Sagte sie nur und wendete sich von Casper ab. Sie stach in das Obst. Familienmitglied Nummer Eins liebt mich meinte sie sarkastisch in ihrem Kopf. Sie aß auf und räumte dann ihre Sachen auf. Ging ins Badezimmer, duschte sich und zog das Kleid von gestern an. Sie legte Elliots Pulli aufs Bett und schlüpfte in die Schuhe. Sie verabschiedete sich von der Haushälterin und verließ das Apartment. Sie überlegte, ob sie Elliot schreiben sollte über das Gespräch von Casper und sich. Sie ließ es aber. Es war sein Geburtstag. Sie zog dennoch ihr Handy aus der Tasche und schrieb Elliot.