"Weil sie dich lieben, sie vermissen dich." meinte er und es hätte ihn nicht gewundert, wenn bald zwanzig Leute um sie herumstehen würden, weil sie glaubten, Clary würde ihm erzählen, was sie alle wissen wollten. Das Kleinstadtleben war die Hölle für jemanden, der darin nicht vollkommen aufgehen konnte und manchmal kam es noch immer vor, dass Aiden sich fragte, wie sein Leben geworden wäre, wenn er damals nicht geheiratet und ein Kind bekommen hätte, wenn er einfach die Stadt und das Familienunternehmen hinter sich gelassen hätte. Aber dann erinnerte er sich daran, wie seine Frau ihn anhimmelte, wie seine große Tochter im Schlaf lächelte und die Jüngste schon jetzt ein absolutes Papa-Kind war. Aiden war in Barton Hills so verwurzelt wie der Friedhof und es hatte schon alles seinen Grund, das Leben hatte einen Plan und der Bestatter folgte diesem einfach nur und hatte aufgehört es zu hinterfragen. Dass die Menschen hier also jeden bisschen Klatsch und Tratsch mitnehmen wollten war kein Wunder.
Bei ihrer nächsten Aussage seufzte Aiden leise und unbewusst, ehe er wieder lächelte, auch wenn es diesmal seine Augen nicht erreichte. "2,5 Jahre... nicht ganz." erklärte er ihr und schüttelte den Kopf. "Nicht wirklich, sie ist... eine eigene Persönlichkeit. Ich glaube, sie hat kein Interesse an Amberly, aber das ist okay." Er wollte eigentlich noch etwas sagen, als er seinen Namen durch die Menge hörte und sofort den Kopf herumriss, weil er den Tonfall kannte. "Halt mal kurz, bin sofort zurück." sagte er zu Clary, drückte ihr Amberly in die Arme und verschwand zu Tiffany, die ein paar Meter entfernt stand und alles andere als glücklich aussah. Eifersucht war zwischen den Kindern kein Thema, aber definitiv zwischen den Eheleuten Lang. Es war wie immer. Tiffany regte sich sogar darüber auf, wenn Aiden zu lange mit einer Kundin sprach. ”Trauer ist kein tropfendes Sandwich. Man reicht keine Serviette und geht.” hatte er beim letzten Mal zu seiner Frau gesagt und hatte dafür den Kaffee über seinem Anzug ausgekippt bekommen. Tiffs Temperament war einfach nicht von dieser Welt. Dass Clary eben noch gesagt hatte, dass sie Kinder nicht mal für ein paar Stunden in ihrer Nähe wollte, jetzt aber den kleinen Zwerg auf ihrem Schoß hatte, störte Aiden nicht. Ein Moment waren keine Stunden, sie konnte ihm also nichts vorwerfen.