Ja kann sein. Das weiß ich nicht. Ich weiß das zu schätzen. Wirklich. Danke, für das Vertrauen.
Das mit den Mauern kann ich verstehen.

Aufgewachsen bin ich im Jordan Downs Trailer Park. Mein Vater ist Alkohol-, drogen- und spielsüchtigt. Meine Mum ist oder war, ich weiß nicht, ob sie noch lebt, weil sie 1 ½ Monate nach Isaacs Geburt verschwunden, aber sie war auch Drogen und alkoholabhängig. Sie hat auch beides konsumiert in der Schwangerschaft. Daher auch Isaacs Herzkrankheit. Ich hab zwar auch Spuren davon, aber vor allem in der sozialen und emotionalen Entwicklung.

Mein Vater ist arbeitslos. Meine Mutter war eine Prostituierte. Man hätte alles mit ihr machen können, wenn man ihre sucht irgendwie finanziertet hätte. Ihre Typen waren öfters bei uns Zuhause. Als Kind hat sie mich dann immer in den Schrank gesperrt. Wir hatten nur ein Raum. Wenn ich geweint habe oder einen Mucks gemacht hat, hat sie mich geschlagen. Oder einer ihrer freier hat es. Ich glaube, dass einzige was ich von meiner Mum gelernt habe, dass der eigene Körper immer fürs Geld machen funktioniert.

Ich mag Sex, aber ich gebe offen zu, dass ich in dem Punkt abgestumpft bin. Sex hat nichts zwangsläufig für mich mit Liebe oder Emotionen zutun. Obwohl Sex mit Emotionen natürlich eine ganze andere Liga ist.

Mein Dad ist sowieso schon ein Mensch mit einem aggresionsproblem. Wenn er drauf oder betrunken war noch mehr. Er hat meine Mutter und mich verprügelt. All meine Narben stammen von ihm. Es war egal welchen Grund ich ihm gab. Einfach nur da sein und atmen war Grund genug. Er hat mich beschimpft.

Es gab kein Funken Liebe in der Familie. Meine Alpträume handeln davon. Ich erlebe jede Nacht die Gewalt von meinem Vater. Das Leben von damals. Ich hab immer noch Angst. Angst davor verletzt zu werden. Psychisch und physisch.

Ich hab Angst vor Gefühlen und jemanden an mich ranzulassen. Ich verbinde es eigentlich nur mit Schmerz. Obwohl einer meiner geheimen Wünsche ist, dass ich geliebt werde und gut genug bin. Ausreichend. Nie in meinem Leben hatte ich das Gefühl gut genug zu sein. Irgendwas war immer falsch an mir.

Entschuldige, Cas hat angerufen.

Widme dich lieber ihm, wenn es wichtig ist. Es ist alles gut. Ich kann auch warten.

Das ist nicht schön und es tut mir leid, dass du oder ihr das erleben musstet. Aber ich bin auch ehrlich zu dir, weil ich einfach so bin... deine Eltern sind nicht mehr da. Du kannst jetzt alles für dich selbst entscheiden. Ich glaube, dir würde eine Therapie gut tun, für dich, für niemanden sonst. Das soll kein "Mach eine!" sein, es ist nur mein Gedanke. Und du bist ein toller Mensch geworden, trotz allem. Genau wie Isaac, also hab ein bisschen mehr Respekt vor dir selbst und erlaube dir glücklich zu sein, wenn du glücklich sein kannst. Du bist stärker als das, was du erlebt hast und du bist stärker als alle negativen Dinge die noch kommen werden, weil die wird es immer geben. Und wenn du mal nicht schlafen kannst oder von den Alpträumen wach wirst, ruf hier an [Nummer], dann ist mein Fahrer in einer Stunde da und bringt dich zu mir, du legst doch mit in mein Bett und schläfst ohne Alpträume weiter.

Ich weiß, dass es keine Rolle mehr spielen sollte und alles Vergangenheit ist. Ist es auch. Trotzdem hat es mich zu dem gemacht, wie ich bin. Eine Therapie kann ich mir nicht leisten. Und nein, bitte sag nicht, dass du sie mir bezahlst. Das kann ich nicht annehmen. Das ist wirklich zu viel.
Ich weiß nicht, ob ich ein toller Mensch bin. Ich bin mit dem Gefühl aufgewachsen wertlos zu sein, ein niemand. Und ehrlich gesagt fühle ich mich heut noch so. Ich weiß, etwas was du wahrscheinlich nie verstehen kannst oder wirst, vielleicht auch ein Zeichen dafür das ich ein Sprung in der Schüssel haben, aber ich mochte mein Job als Escort auch, weil ich für die Zeit das Gefühl hatte etwas zu sein, auszureichen, gut genug zu sein. Ich weiß, dass das alles Fake war und Bullshit. Aber es tat gut. Es tat gut angesehen zu werden.

Danke. Aber wir war das mit Grenzen und Privatsphäre. Ich will nicht bei dir einfach auftauchen, ohne das du es weißt und ich weiß, dass es dir recht, ob du überhaupt Zuhause bist oder alleine. Aber das kann ich nicht, ohne schlechtes Gewissen.

Doch, genau das werde ich dir sagen: wenn du eine machen möchtest, such dir jemanden, dem du vertraust und der dir gut tut und ich bezahle die Rechnungen. Es macht mir nichts aus, es belastet meine Konten nicht und tut dir gut. Mach es einfach, Alison. Für dich und deine Seele.
Und wenn ich dir sage, ruf meinen Fahrer an, er bringt dich zu mir, dann rufst du ihn an und er fährt dich zu mir. Ich bin immer ab 21 Uhr zuhause, außer ich habe Geschäftsessen, aber um die Zeit gehst du sowieso noch nicht schlafen, oder? Und wenn ich nicht in der Stadt bin, sage ich es dir.

Ich werde darüber nachdenken. Über beides.

Auf die Gefahr hin, dass du sauer wirst und wir streiten, obwohl ich das nicht will.
Warum, Elliot? Warum tust du das alles? Warum für uns? Ausgerechnet für mich? Du könntest das auch für jemand anders tun? Geh einmal vor die Tür und du hättest schlimmere Fälle. Das verstehe ich einfach nicht. Ja, ich weiß, weil du einfach nett bist. Hast du schon gesagt, dass du einfach nur nett bis. Ich verstehe es aber trotzdem nicht.

Weil ich nett bin? Ich kann es dir nicht sagen, es ist einfach so. Ich mache es, weil ich möchte, dass ihr glücklich seid. Es spielt keine Rolle, was für eine Geschichte dahinter steckt, hat es nie. Ich habe keinen Grund, es ist wie es ist und ich denke nicht darüber mach. Ich mag euch, sagte ich vorhin. Ich mach es einfach gerne für euch. Tut mir leid, dass ich keine bessere Antwort habe.

Ich weiß, ich wirke dadurch undankbar. Das will ich gar nicht. Es tut mir leid.
Ich verstehe es einfach nur nicht. Für mich gibt es nichts "umsonst", alles hat sein Grund und Preis. Ich suche nach dem Haken. Das kleingedruckte. Weil ich Angst davor habe, wenn es nicht da ist. Ich kann damit nicht umgehen.

Aber wir sollten nicht weiter darüber reden. Du wirst mir keine Antwort geben, die mich "zufrieden" stellt. Was okay ist, weil es keine gibt. Und damit muss ich lernen umzugehen bzw es akzeptieren. Und dann würden wir uns im Kreis drehen.