15.07.2024 07:56
Der Stirnkuss wurde in Filmen immer so leichtfertig verteilt, aber für mich waren sie jedes Mal ein Versprechen. Etwas Intimes und Heiliges. Keine Ahnung, ob Jonathan wusste, dass er mich damit unfassbar glücklich machte, aber ich genoss jeden einzelnen von ihnen, so wie jetzt. "Ja, er ist bei Misses Hollows, die Enkel sind da und er kann über Nacht bleiben." , erklärte ich Jon, dass mein Hund versorgt war und zwar gut versorgt. Alles andere wäre keine Option für mich gewesen. Er bedeutete mir die Welt, seit ich ihn im Tierheim gesehen hatte und Jonathan hatte ihn mir einfach so besorgt. Gott, ich liebte ihn bis heute dafür noch etwas mehr als ohnehin schon. Nachdem das Klicken des Anschnallers ertönt war, fuhr Jon los und ich schmiegte mich in den Sitz, zog die Beine vor meinen Körper und trommelte mit den Fingerspitzen unaufhörlich gegen meine Knie. London zog an uns vorbei wie in einem Musikvideo aus den 90er Jahre und Manchmal fragte ich mich, ob ich in dieser Stadt wirklich glücklich werden konnte. Würde mir eine Stadt mit mehr Sonnenschein und weniger Regen gut tun? Oder wäre ich genervt davon, ständig eine Sonnenbrille tragen zu müssen? Ich war kein Brillentyp und hasste es, wenn ich beim Lesen meine tragen musste. Die Alternative wäre riesengroße Schlapphüte, mit denen ich vermutlich aussehen würde wie eine möchtegern Royal auf den Weg zu einem Polo-Spiel. Dann doch lieber das britische, konstante Depressionswetter. Mein Blick huschte zu Jonathan, der beim Autofahren so verdammt sexy aussah, dass ich auch hier immer wieder betrauerte, dass wir in der Öffentlichkeit nicht zusammen sein konnten. Andernfalls hätte ich ihn jetzt gebeten, an der nächsten Möglichkeit anzuhalten, damit sich mein Mund seiner Befriedigung widmen konnte. Leise seufzend sah ich wieder nach draußen, beobachtete die Menschen, die unterwegs waren, aber zu schnell aus meinem Blickfeld verschwanden, um mir Gedanken über ihre Existenz zu machen.