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the best things happen unexpectedly
Szeneninformationen
Szeneneinstellung
feste Postreihenfolge
Datum
12. März 2021
Ort
Diamond Lane
Tageszeit
später Nachmittag
Szenenbeschreibung
Der Schock, der Clarissa durchfuhr, als sie beinahe den Skateboarder überfahren hätte, der gefühlt aus dem Nichts aufgetaucht war, verblasste im Vergleich zu der Überraschung, die sie erwartete, als sie erkannte, wer dieser Skateboardfahrer war. Es war wie ein Schicksalsschlag – ein beinahe tragischer Zwischenfall auf vier Rädern führte zwei alte Freunde nach langer Zeit wieder zusammen.
#1
the best things happen unexpectedly
Clarissa Whitemore & Casper Higgs | 12.09.2020 - später Nachmittag | Diamond Lane

"I said, ooh, I'm blinded by the lights" erklang es aus dem Radio, während Clary die Musik lauter drehte und der Wagen sich mit den Klängen von The Weeknd füllte. Gekonnt trommelte sie im Rhythmus auf ihrem Lenkrad und ließ sich von der Melodie verführen, sogar ein paar Zeilen mitzusingen. Etwas, das sie schon lange nicht mehr getan hatte. Nicht einmal unter der Dusche. Dabei besaß Clarissa eine beeindruckende Gesangsstimme. Sie hatte sogar das Privileg gehabt, auf der Hochzeit ihrer Stiefschwester ein Ständchen zu bringen. Ein Talent, das sie jedoch nie ernsthaft gefördert oder verfolgt hatte, obwohl manche ihr früher eine Musikkarriere prophezeit hatten. Doch diese Welt war nie ganz die ihre gewesen. Die Juristerei hingegen schon, diese war ihre Leidenschaft. Sie liebte ihren Beruf und würde ihn für nichts in der Welt eintauschen, dafür hatte sie auch viel zu hart gearbeitet und Opfer gebracht.
Die Brünette fuhr sich nachdenklich über die Lippen bei dem Gedanken an ihre jetzige Situation in diesem kleinen Ort, wo sie mehr oder weniger dahinvegetierte. Warum sie geblieben war, konnte sie sich selbst nicht ganz erklären. Ursprünglich war es nur darum gegangen, ihre Wunden zu lecken. Und nun? Nun hatte sie hier eine eigene Wohnung bezogen und schien sich wider Erwarten einzuleben. Ob sie glücklich war? Das schien irgendwie nebensächlich. Ihre Gedanken drifteten zurück zu dem Grund für ihren Abschied aus LA, ihrer geliebten Heimatstadt. Trotz ihrer Jugendjahre in einer Kleinstadt blieb Clarissa ein Großstadtkind durch und durch – das würde sich niemals ändern. In Barton Hills fühlte sie sich erdrückt und fremd; die ständige Freundlichkeit und die scheinbar perfekten Leben der Menschen dort widerten sie an – perfekte Häuser mit perfekten Gärten und weißen Zäunen. Doch seitdem Clary in der Kanzlei arbeitete, wusste sie genau, dass hinter vielen dieser verschlossenen Türen alles andere als Bilderbuchfamilien lebten. "Mehr Schein als Sein", dachte sie kopfschüttelnd.

Als Clarissa den Blinker setzte und in die Diamond Lane einbog, achtete sie darauf, dass von rechts niemand kam. Doch plötzlich tauchte wie aus dem Nichts eine Gestalt vor ihrem Auto auf. Reflexartig trat sie das Bremspedal bis zum Anschlag durch. Der Wagen kam jäh zum Stehen und schleuderte Clary nach vorne gegen den Gurt und dann zurück in den Sitz. Glücklicherweise war kein anderes Fahrzeug hinter ihr, sonst hätte es sicherlich eine Kollision gegeben. Sie starrte auf den Skateboardfahrer vor ihrem Auto. Nach dem ersten Schock begann Wut in ihr hochzukochen. Dass er nicht am Straßenrand stand oder fuhr, hatte sie gesehen, also musste er wohl mit hoher Geschwindigkeit aus seiner Richtung gekommen sein und ohne zu zögern auf die Straße gefahren sein. Vielleicht hatte er ihr Auto auch einfach unterschätzt. Entschlossen schnallte Clary sich ab und öffnete die Tür ihres Wagens. Clary stieg aus dem Wagen und marschierte mit schnellen Schritten auf den Skateboardfahrer zu. Ihre Augen funkelten vor Wut, während sie sich energisch die Haare aus dem Gesicht strich. "Hey du! Was zum Teufel denkst du dir eigentlich? Denkst du, du kannst einfach so über die Straße brettern, ohne auf den Verkehr zu achten? Du hast Glück gehabt, dass ich dich nicht erwischt habe!" Sie trat einen Schritt näher und fixierte ihn mit einem durchdringenden Blick. "Du solltest dankbar sein, dass ich so schnell reagiert habe. Aber das gibt dir noch lange nicht das Recht, hier wie ein Wahnsinniger herumzufahren und andere Menschen in Gefahr zu bringen." Clarys Stimme war laut und voller Entschlossenheit. Sie ließ sich von niemandem einschüchtern, schon gar nicht von einem unvorsichtigen Skateboardfahrer. "Du solltest besser aufpassen, wo du hinrollst. Nächstes Mal könnte es jemand anders sein, der dich nicht rechtzeitig sieht. Und dann wirst du vielleicht nicht so viel Glück haben wie heute." Sie machte eine kurze Pause und atmete tief durch, bevor sie ihre Tirade fortsetzte. "Ich hoffe wirklich für dich, dass du aus dieser Begegnung etwas lernst. Denn wenn ich dich jemals wieder dabei erwische, wie du rücksichtslos durch die Gegend fährst, werde ich persönlich dafür sorgen, dass du deine Lektion auf die harte Tour lernst." Sie war froh, dass sie den Skateboardfahrer rechtzeitig gesehen hatte und niemand verletzt worden war. Doch sie würde nicht zulassen, dass jemand ungestraft mit ihrer Sicherheit spielte.

Nachdem sie ihre Schimpftirade beendet hatte und sich halbwegs beruhigt hatte, musterte Clarissa den Fahrer erst einmal und erkannte ihn sofort. Wie hätte sie es auch nicht? Schließlich war er eher so etwas wie ihr bester Freund gewesen, jahrelang. Bis sie mit Richard zusammengekommen war und das Plus in ihrer Freundschaft verschwand, während Casper keine Lust hatte, den netten Freund zu spielen. Das hatte der Freundschaft einen großen Knacks gegeben und den Kontakt immer weniger werden lassen, bis er schließlich komplett abbrach, als Casper aus LA verschwand. Niemand hatte etwas von ihm gehört oder wusste etwas. Es war, als wäre er einfach verschwunden. Diese Tatsache hatte Clarissa mehr verletzt, als sie zugeben wollte. Ihn jetzt hier zu sehen, war ein großer Schock für sie. Sie starrte ihn an – eine Mischung aus Wut, Enttäuschung, aber auch Erleichterung darüber, dass er überhaupt noch lebte. "Cas" sagte sie schließlich mit einer Mischung aus Verwunderung und Zorn in ihrer Stimme. Ihr Blick durchbohrte ihn förmlich, während sie versuchte, ihre aufgewühlten Gefühle unter Kontrolle zu halten. "Was zum Teufel machst du hier? Du bist einfach abgehauen, ohne ein Wort zu sagen!" Sie machte eine kurze Pause und atmete tief durch, bevor sie ihre letzten Worte hinzufügte. "Aber ich bin froh zu sehen, dass du zumindest noch am Leben bist. Das ist mehr, als ich erwartet hätte."
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#2
Eine Fake-Freundim zu haben, war die eine Sache. Eine zu haben, die in Schichten arbeitete, eine ganz andere. So wie sich Casper an Juliettes Arbeit angepasst hatte, was seinen Schlafrhythmus anging, konnte man meinen, er war wirklich mir dem Mauerblümchen zusammen das in jeden Tag wieder in den Wahnsinn trieb und ihm gleichzeitig seltsam gut tat. Trotzdem fühlte sich sein Kopf langsam an wie durch den Wolf gedreht, sein Körper war müde, seine Laune schwankte mehr als eine Kindergartengruppe auf einer Hängebrücke und eigentlich wollte er nur ins Bett und endlich mal wieder länger als drei Stunden schlafen. War heute aber wieder keine Option, weil er zu seinem Vater musste, um sich irgendeine abgefuckte Scheiße durchzulesen, die der Familienanwalt geschickt hatte und den Cas dann unterschreiben sollte. Grundsätzlich unterschrieb er erstmal gar nichts, schon aus Prinzip, denn alle Dinge hatten einen Haken und irgendwie wollte Casper sich nicht wieder in Scheiße reinreiten, die Juliette wehtun könnte. Nicht, dass ihn sonderlich interessierte, was ihr wehtat oder sie interessierte, aber er musste sie ja auch nicht unnötig verletzen. Er war zwar der größte Bastard den er kannte, aber er war Frauen gegenüber kein Arschloch, nie gewesen und würde er nie sein.

Auf dem Weg nach Hause, rollte sein Skateboard über die Straßen und Caspers Augen fielen immer wieder zu, während er darauf vertraute, dass sein Körper genug Überlebensinstinkt besaß, um ihn nicht umzubringen. Und während er darüber nachdachte, Juliette einfach zu fragen, ob sie krank machen konnte, damit er sie nachher abholen und mit in sein Bett werfen konnte, ob sie wollte oder nicht, nur um seinen Kopf auf ihren Bauch zu legen, die Decke über sich zu ziehen und einfach zehn Stunden zu pennen, fuhr er über die Straße, achtete weder auf den Verkehr, noch auf potentielle Ampeln und bekam einen halben Herzinfarkt, als neben ihm ein Auto auftauchte. Einfach so. Aus dem Nichts. Was zur drecksverfickten Hölle? direkt um Modus dem Fahrer instant die Fresse zu polieren, entspannte sich seine Hand, die sich sofort zur Faust geballt hatte. Sein Skateboard klebte quasi unter seinem rechten Fuß, seine Hände schoben sich in seine hinteren Hosentaschen und das Grinsen auf seinen Lippen wurde mit jedem Wort von Clairbär breit.

Als sie fertig war und ihn dann endlich mal erkannte, grinste Casper so breit, dass seine Mundwinkel wehtaten. "Jawohl, Ma'am!" Er salutierte kurz, ehe er die Schultern zuckte. "Wenn ich verreckt wäre, hätte Elli dir bescheid gesagt." Eine der wenigen Abmachungen die in Stein gemeißelt waren, war die, dass sein großer Bruder bestimmten Personen Bescheid sagen würde, wenn Casper wirklich abnippelte, denn bei seinem Lebensstil war es nicht so unwahrscheinlich, dass das passierte. Ich muss ihm sagen, dass er Juliette mit auf die Liste setzen muss. Er griff nach Clarys Handgelenk und zog sie an sich, bis sie gegen seine Brust prallte und er ihr die Haare aus dem Gesicht schieben konnte. "Ich bin nicht abgehauen, ich musste weg. Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet hab." Er legte die Innenseite seines Zeigefingers unter ihr Kinn und seinen Daumen auf ihre Unterlippe und hob ihren Kopf an, damit sie ihn ansehen musste. "Hör auf zu schmollen und sag mir hallo." Er grinste wieder breit und schloss sie in seine Arme, vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und atmete ihren Geruch ein. Sie war so viele Jahre seine beste Freundin gewesen, bis sie diesen kleinen Pisser an Land gezogen hatte und Cas die einzig logische Konsequenz gezogen und sich zurückgezogen hatte. Er hatte Pärchenscheiße und schmiss Freunde mit Beziehung bedingungslos aus seinem Leben. Er ertrug die Gefühle und Erinnerungen nicht, die sowas in ihm auslöste.

Als er sich wieder von ihr löste, deutete er mit dem Kinn auf Clarys Auto. "Fährst du mich nach Hause? Ich bin so fucking müde, ich penn gleich im Stehen ein. Kannst auch mitkommen und mir den Rücken kraulen, bis ich eingeschlafen bin." Er wippte mit den Augenbrauen und gähnte ausgelassen hinter seiner Hand. "Ernsthaft, mein Alter will, dass ich irgendeinen Fuck unterschreibe. Du kommst genau richtig. Ich penn ne Runde und du liest dir das durch und sagst mir, ob das alles so richtig ist. Ich bezahl dich auch, weil's Arbeit für dich ist." Clary kannte Stewart und wusste, wie Cas und er zueinander standen. Wenn Cas sie bat mitzukommen, musste ihr klar sein, dass das nicht gut enden würde, wenn die beiden Männer alleine in einem Raum hocken würden, vor allem nicht, wenn Casper so drauf war wie jetzt.
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#3
Natürlich war sie immer noch sauer auf ihn. Schließlich hatte er sich einfach verpisst. Ohne ein Wort. Von heut auf morgen. Neue Nummer. Neue Social Media Seiten - wenn er sich welche gemacht hatte. Er war einfach weg gewesen. Und niemand hatte etwas gewusst. Gut, man könnte Clarissa auch vorwerfen, dass sie nicht konkret gesucht hatte. Aber wer war sie oder Casper, dass sie ihm wie ein Spürhund hinterher suchen würde. Eher war sie lieber wütend auf ihn und verteufelte ihn im stillen. Und sowieso hatte er sie aus seinem Leben geworfen. Und warum? Weil er nicht auf ihr Liebesglück klar gekommen war. Was war das für ein Freund? Kein guter. Zu mindestens, wenn man die Hintergründe vergaß, wieso Casper so auf Pärchen reagierte. Das es heftig war und was es mit dem jungen Higgs gemacht hatte wusste die Anwältin nur zur gut. Schließlich war sie damals bei ihm gewesen. Hatte mit seinem großen Bruder ihn versucht durch diese Zeit zu helfen und Clarissa hatte wirklich viel für ihn getan. Sogar lieber Prüfungen versemmelt, als ihn alleine zu lassen. Das Karma hatte es ihr gedankt und sie hatte trotzdem ihren Abschluss gemacht und war heute eine gute Anwältin.

Die junge Frau ließ sich von ihrem alten Freund ziehen und prallte sanft gegen seine Brust. Ihr Blick durchbohrte ihn trotzdem immer noch. Sie wusste nicht, was sie fühlen sollte. Mit dieser Überraschung hatte sie am wenigstens in gerechnet. Wer hätte den auch gedacht, es Casper wieder in seine Heimat ziehen würde. Er hasste es hier. Dieses kleine brave Spießerleben. Genau wie Clary. Etwas was die zwei schnell verband. Sie waren Großstadtmenschen. Sie brauchten das Chaos, den Lärm und die Anonymität. Und wer stand schon auf diese weißen Gärtenzäune, die einfach viel zu sehr nach Klischee riefen. Aber genau wie Casper bei ihr wussten sie, dass auch Casper nie ganz Barton Hills hinter sich gelassen hatte und es auch positive Erinnerungen gab. Das er sich neue gemacht hatte und Casper offiziell zum Kleinstadttypen mutierte ahnte sie noch nicht. Und wenn man sie fragen würde, dann würde sie auch nur laut loslachen und es für ein schlechten Witz halten.
"Du glaubst wirklich, ein Caspian Higgs Grinsen rettet alles und alles ist wieder gut?" meinte die Brünette leicht spöttisch und grinste ebenfalls. Natürlich war alles wieder gut. Er lebte und sie waren wieder zusammen und wahrscheinlich war es gerade Casper, denn Clarissa nun brauchte. Sie schlang ihre Arme um ihn und fuhr ihm sanft über den Rücken. Das Gefühl, sein Geruch hatten sich nicht verändert und für einen kleinen Moment blieb die Welt stehen. Oder eher hatte die Anwältin das Gefühl, dass die Welt wieder in Ordnung war.

Bei seiner Frage und dann noch Forderung ans Rückenkraulen lachte sie und zog ihre Augenbraue hoch. "Eher habe ich das Verwöhnprogramm verdient, als wieder Gutmachung." meinte sie und sah ihn herausfordernd an. "Aber natürlich fahr ich dich. Sonst landest du wirklich noch im Krankenhaus" meinte sie und ging wieder zu ihrem Wagen. "Oder ist das Personal im Krankenhaus so heiß, dass man sich freiwillig einliefern lässt?" grinste sie und man hörte heraus, dass es nicht ernst gemeint war. Bei den Worten mit dem Unterschreiben runzelte sie die Stirn. "Sehr gut, dass du eine Anwältin als beste Freundin hast. Und guter Junger, dass es nicht einfach unterschreibst. Gerade bei deinem Dad." zwinkerte sie ihm zu. Bei den letzten Satz murmelte sie aber eher. Sie kannte das Verhältnis zu seinem Dad. Deswegen war sie noch mehr darüber irritiert, dass Casper hier war. Schließlich wohnten Stewart und seine Bitch an Stiefmutter hier. Die paar male, wo Clarissa auf Stewart getroffen war reichten ihr. Obwohl es genau das war, was sie kannte aus ihrer Welt. "Komm steig ein. Du musst mir auch noch sagen, was dich in das Kaff gebracht hast. Und ich will die ganze Story." meinte sie und stieg in ihren Wagen ein.
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#4
Casper ging um das Auto rum und stieg ein, stellte sein Board zwischen seine Beine und schnallte sich an. "Ich bin mit dem Krankenhauspersonal zusammen", kam es ungefiltert aus seinem Mund. Er rieb sich mit den Händen über sein Gesicht und legte den Kopf nach hinten an die Kopfstütze. "Also mit einer... Sie wird Ärztin und wir sind irgendwie einfach passiert." Cas hasste es so sehr seine beste Freundin anlügen zu müssen und das erste Mal wurde ihm wirklich bewusst, was es für Juliette bedeutete, Isa anzulügen. Das Gefühl kroch in seinen Magen und blieb dort als dicker ekliger Klumpen hängen. "Ich unterschreib doch nichts, was der Wichser aufgesetzt hat. Sein Anwalt ist ein durchtriebener Bastard, ich hätt's dir sowieso geschickt, aber ich wollt erstmal pennen. Ohne fuck, ich bin so müde, keine Ahnung wie mein Körper noch funktionieren kann." Casper seufzte und schloss die Augen, nur um sie sofort wieder zu öffnen, weil er sonst instant eingepennt wäre.
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#5
Und dar war die zweite Vollbremsung an einem Tag. Himmel Herrgott noch eins. Sie starrte ihren Freund an. Es war ein größerer Schock, als das die zwei hier in dieser Kleinstadt aufeinander trafen. Casper Higgs hatte eine Freundin. Freundin. Kein One Night Stand oder der gleichen, sondern eine wahre Beziehung. Etwas was nicht passierte. Einfach so. Gerade Clary wusste es. Nach Ginnys Tod hatte sie die schlimmste Hölle mit Casper durch gemacht. Und jetzt haute er diese Neuigkeiten einfach raus, als würde er ihr sagen, dass morgen die Sonne scheinen würde. Clary hatte sie sich noch nicht von ihrem Schock erholt, als Casper schon weitersprach. "Auf keinen Fall lenkst du jetzt vom Thema ab. Was für eine Freundin? Du? Was?" sie war komplett sprachlos. Aber langsam sammelte sie sich wieder, dass sie wieder los fahren konnte. "Bist du deswegen wieder in der Stadt?" fragte sie ihn und setzte den Blinker, um die Straße zu wechseln. Sie wusste grob wo Stewart lebte. Und Barton Hills war schließlich nicht allzu groß. "Wie heißt sie? Und eine Ärztin, klingt clever." lächelte sie und sah zu Casper kurz rüber.
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#6
"Fuck! Clarissa!", schimpfte Casper, als er in den Gurt gedrückt wurde. Er hatte nicht vorgehabt zu sterben, was hatte sie also gegen ihn, dass sie ihn erst fast überfuhr und dann erwürgen wollte? Cas zog den Gurt von seinem Hals und seiner Schulter und knurrte leise vor sich her. Dann zuckte er die Schultern. "Eine Weibliche", gab er zurück und schloss wieder die Augen, verschränkte die Arme vor der Brust und rutschte tiefer in den Sitz. "Nein", antwortete er auf die Frage, ob er deswegen wieder in der Stadt war. "Hab sie hier erst kenn'gelernt." Casper brummte wieder und rieb sich mit einer Hand über sein Gesicht. "Is' sie auch. Und hübsch, hat rote Haare. Also so fast rot, nicht Arielle-Rot, eher so... Fuchs-Rot. Aber ein Fuchs im Herbst." Ja, sie wäre sicher stolz auf dich, wenn du so sie so beschreiben würdest. Nicht.
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#7
In ihrem Kopf wirbelten immer noch so einige Fragezeichen umher. Nach Ginny hatte Casper Frauen nur mit dem Schwanz betrachtet, aber nicht mit dem Herzen. Eigentlich war Clarissa sicher gewesen, dass sein Herz in so viele Stücke zerbrochen war, dass es leichter war, eine Pankreaskopfentfernung durchzuführen, als Casper Higgs Herz wieder zusammenzusetzen. Aber was für ein Wink des Schicksals, eine Ärztin hatte es geschafft. "Hau nicht einfach das achte Weltwunder raus und erwarte, dass ich das hinnehme, als hättest du mir gesagt, dass das Wetter heute schön ist", fauchte sie leicht zurück. Sie hatte sich aber wieder gesammelt und konnte normal die Straßen von Barton Hills entlangfahren. An den sauberen Gartenzäunen und den perfekt gestrichenen Häusern dahinter. Dass Casper aus anderen Gründen wieder in ihrer Heimatstadt war, spielte zweitrangig eine Rolle. Jetzt war seine Freundin wichtiger. Bei der Beschreibung von ihrem Haar sah sie kurz zu ihm rüber. Zum Glück wusste sie ganz genau, dass Casper gut in Kunst war und somit ein Auge oder eher Sinn für Farbe hatte und es somit nicht merkwürdig war, dass er ihre Haare so beschrieb. Sie ließ es aber unkommentiert. Ein kleines Lächeln huschte dennoch über ihre Lippen. Haare waren eher selten das Erste, was Männern einfiel, wenn sie über ihre Freundinnen sprachen. Nicht dass Casper irgendwas versautes oder primitives sexuelles sagen würde, das war er nicht. Auch wenn er danach aussah. "Wie habt ihr euch kennengelernt? Wie heißt sie?" fragte Clarissa weiter und bog erneut ab. "Da vorne links und dann wieder rechts, oder?" fragte sie sicherheitshalber nochmal nach. "Du weißt schon, dass ich sie kennenlernen will." grinste Clarissa und sah wieder kurz zu Casper. "Übrigens so reagiert man darauf, wenn eine Freundin oder ein Freund sagt, dass sie oder er in einer Beziehung ist und lässt einen nicht fallen" warf sie Casper zwar vor, meinte es nur halb ernst. Sie hatte sich damit abgefunden, auch wenn es ihr mehr als weh getan hatte und sie es ihm auch noch nicht ganz verziehen hatte. Schließlich hatte er sie einfach fallen lassen. Auch wenn der Hintergrund schon verständlich war. Dennoch hatte sie damals mehr verdient, als einfach wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen zu werden.
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#8
Wie sehr er das Geplapper von Clary vermisst hatte, wurde ihm erst bewusst, als er es jetzt wieder hörte. Allerdings ließen ihre Worte ihn seufzen, auch wenn er nicht wirklich etwas anderes erwartet hatte. "Was ist so weltwundermäßiges dabei, dass ich wen kennengelernt hab?", wollte er wissen, auch wenn er die Antwort kannte. Er hatte ja auch keine echte Beziehung mit Juliette, aber das konnte er Clary nicht erzählen. Vermutlich hätte er ganz anders reagiert, wenn er wirklich verliebt wäre. Ob das auffiel? Sollte er sich vielleicht mehr wie ein verliebter Teenager benehmen? Nein. Er war kein Teenager mehr und die einzige Liebe die er damals gehabt hatte, war tot und würde ihn nie wieder dazu bringen, so dümmlich zu grinsen wie früher...
"Juliette", antwortete er simpel und kramte in seinen Taschen nach seinen Kippen. "Ja." er sah nicht mal, wo Clarissa lang fuhr, aber sie würde schon richtig sein. Er war zu müde, um die Augen zu öffnen, reichte schon, dass er das gleich tun musste, um in sein Zimmer zu kommen. "Bin in der Notaufnahme gelandet und sie hat mich zusammengeflickt. Hab sie mit meinem Charme und meinem Skateboard überzeugt." Casper drehte sein Feuerzeug zwischen seinen Fingern entlang, damit er etwas zu tun hatte und nicht einschlief. "Und ner Kette", fügte er noch hinzu und schnaubte dann. "Hatte seinen Grund, wieso ich so reagiert hab und das weißt du auch." Er hatte sie nicht fallen lassen, er hatte seine Konsequenzen aus ihrer Beziehung gezogen, für ihn war das ein Unterschied. "Sie hat sowieso quasi nie Zeit, so schnell wirste sie also nich' kenn'lern könn'."
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#9
Statt ihm eine Antwort zugeben warf sie ihm ein Blick zu, der mehr als tausend Worte entsprach. Er wusste genau das es ein Wunder war. Clary freute sich für ihren besten Freund, auch wenn es immer noch ein ziemlicher Schock war. Aber wenigstens war Casper in guten Händen. Eine Ärztin, mit einem wirklich unschuldigen Namen konnte ja keine Scheiße bauen. Vielleicht tat es Casper auch gut. Die Anwältin konzentrierte sich während sie ihren Beifahrer mit Fragen über seine Freundin löcherte. Sie lachte leicht. "Den Charme kauf ich dir ab, bei dem Skateboard bin ich mir noch nicht sicher" grinste sie. Obwohl Juliette auch ein Skatergirl sein konnte und voll darauf Abfuhr. Sie lachte bei der Aussage mit der Ketter. "diamonds are a girl's best friend" sang sie die eine Zeile von Marilyn Monroe. Bei seiner Aussage warf sie ihm wieder ein scharfen Blick zu. Sie wollte nichts dazu sagen. Es würde in einer Diskussion enden und das wollte sie nicht. Nicht beim ersten Wiedersehen.

Clary bog in die Straße von Caspers Haus und fuhr zum Haus. "Dann lass uns mal schauen was dein Vater vor hat" lachte sie und stieg aus. Sie wartete bis Casper ausgestiegen war und machte ihr Auto zu. Sie lief neben Casper her.
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